Biotherapie verstehen: Arten, Vorteile und Risiken
Die Biotherapie, auch Immuntherapie genannt, ist eine Form der Krebsbehandlung, bei der das körpereigene Immunsystem zur Krebsbekämpfung eingesetzt wird. Es stimuliert oder stärkt die Fähigkeit des Immunsystems, Krebszellen zu erkennen und anzugreifen.
Es gibt verschiedene Arten der Biotherapie, darunter:
1. Monoklonale Antikörper: Hierbei handelt es sich um im Labor hergestellte Proteine, die sich an bestimmte Proteine auf der Oberfläche von Krebszellen binden und so dem Immunsystem helfen, die Zellen zu erkennen und anzugreifen. Beispiele hierfür sind Rituximab (Rituxan) und Trastuzumab (Herceptin).
2. Immun-Checkpoint-Inhibitoren: Diese Medikamente wirken, indem sie Proteine auf Immunzellen blockieren, die sie normalerweise daran hindern, Krebszellen anzugreifen. Beispiele hierfür sind Pembrolizumab (Keytruda) und Nivolumab (Opdivo).
3. Krebsimpfstoffe: Hierbei handelt es sich um Impfstoffe, die das Immunsystem dazu anregen sollen, Krebszellen zu erkennen und anzugreifen. Beispiele hierfür sind Sipuleucel-T (Provenge) und CimaVax-EGF.
4. Adoptive T-Zell-Therapie: Dies ist eine Form der Biotherapie, bei der Immunzellen, sogenannte T-Zellen, aus dem Körper eines Patienten entnommen, in einem Labor so verändert werden, dass sie Krebszellen erkennen und angreifen, und dann dem Patienten erneut infundiert werden. Beispiele hierfür sind die T-Zelltherapie mit chimären Antigenrezeptoren (CAR) und die T-Zellrezeptor (TCR)-Therapie. Biotherapie kann zur Behandlung einer Vielzahl von Krebsarten eingesetzt werden, darunter Brustkrebs, Lungenkrebs, Melanom und andere. Sie wird häufig in Kombination mit anderen Behandlungen wie Chemotherapie oder Strahlentherapie eingesetzt und kann in verschiedenen Formen verabreicht werden, einschlie+lich intravenös, durch Injektion oder über eine Vene.
Zu den Vorteilen der Biotherapie gehören:
1. Gezielte Behandlung: Die Biotherapie kann auf bestimmte Proteine auf Krebszellen ausgerichtet sein und so die Schädigung gesunder Zellen verringern.
2. Verbesserte Ansprechraten: Biotherapie kann das Immunsystem dazu anregen, Krebszellen effektiver zu erkennen und anzugreifen als herkömmliche Chemotherapie.
3. Längere Überlebenszeiten: Biotherapie kann die Überlebenszeiten einiger Patienten mit bestimmten Krebsarten verbessern.
4. Reduzierte Nebenwirkungen: Biotherapie kann weniger Nebenwirkungen haben als herkömmliche Chemotherapie, da sie auf bestimmte Proteine auf Krebszellen und nicht auf alle sich schnell teilenden Zellen abzielt.
5. Potenzial für eine langfristige Remission: Einige Biotherapien, wie z. B. die CAR-T-Zelltherapie, haben das Potenzial, bei einigen Patienten eine langfristige Remission zu erreichen.
Allerdings sind mit der Biotherapie auch potenzielle Risiken und Nebenwirkungen verbunden, darunter:
1. Immunbedingte unerwünschte Ereignisse (irAEs): Eine Biotherapie kann immunbedingte Nebenwirkungen wie Hautausschlag, Müdigkeit und Durchfall sowie schwerwiegendere Reaktionen wie Entzündungen von Organen oder Gewebe verursachen.
2. Antigenfreisetzung: Eine Biotherapie kann zur Freisetzung von Antigenen aus Krebszellen führen, was zu einer Immunantwort führen kann, die für gesunde Zellen schädlich sein kann.
3. Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS): Eine Biotherapie kann zur Freisetzung von Zytokinen führen, bei denen es sich um Proteine handelt, die Entzündungen und andere Nebenwirkungen verursachen können.
4. Tumorlysesyndrom: Eine Biotherapie kann zum schnellen Absterben von Krebszellen führen, was zur Freisetzung von Zellinhalten in den Blutkreislauf führt und möglicherweise Komplikationen wie Nierenschäden oder Herzrhythmusstörungen verursacht.
Insgesamt ist die Biotherapie für viele Krebspatienten eine vielversprechende Behandlungsoption. Es kann jedoch auch potenzielle Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen, die von Gesundheitsdienstleistern sorgfältig gemanagt werden müssen.